Intensivlehrgang: Klinische Waldtherapie mit Schwerpunkt psychosomatische Störungen
Klinische:r Waldtherapeut:in
Schwerpunkt Psychosomatik
Zertifizierter Intensivkurs der IM-WALD-SEIN® Akademie (IWSA)
Format: Hybrid
Start: März 2026

Worum geht es?
Gesundheitliche Relevanz von psychosomatischen Erkrankungen und psychischen Störungen
Psychosomatische Erkrankungen und psychische Störungen zählen heute zu den häufigsten Belastungen im Gesundheitswesen. Sie entstehen im Zusammenwirken biologischer, psychischer und sozialer Faktoren und zeigen sich oft in komplexen Beschwerdebildern. Zu den typischen Störungsbildern, die in psychosomatischen, psychotherapeutischen und rehabilitativen Kontexten behandelt werden, gehören unter anderem ADHS im Erwachsenenalter, affektive Störungen (z. B. Depressionen), Angststörungen, Anpassungsstörungen, Belastungs- und Erschöpfungssyndrome, funktionelle bzw. somatoforme Körperbeschwerden, Persönlichkeitsakzentuierungen mit psychosomatischer Relevanz, Schlafstörungen, Schmerzchronifizierungen sowie stressassoziierte Regulationsstörungen.
Viele dieser Störungsbilder gehen mit vegetativer Übererregbarkeit, Stressdysregulation, kognitiver Überlastung,
innerer Unruhe und muskulärer Anspannung, Schwierigkeiten in der Emotionsregulation
oder erschwerter Selbstwahrnehmung einher. Die moderne psychosomatische Medizin arbeitet daher multimodal, integrativ und eng an den biopsychosozialen Lebensrealitäten der Patient:innen orientiert.
Wirkungswege klinischer Waldtherapie
In diesem Kontext gewinnt die klinische Waldtherapie als therapeutisch strukturierte Methode zunehmend an Bedeutung. Zahlreiche Studien zeigen, dass Aufenthalte im Wald
- Stress reduzieren
- das autonome Nervensystem stabilisieren
- Stimmung und Wohlbefinden verbessern
- Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung fördern
- Emotionsregulation und Affektstabilisierung unterstützen
- körperliche und psychische Entlastung begünstigen
- und das Gefühl von Ruhe und Verbundenheit bestärken können
Diese Effekte wurden überwiegend bei Aufenthalten im Wald oder bei achtsamkeitsorientierten Naturkontakten beobachtet. Für spezifische klinische Diagnosen und für therapeutisch geleitete Waldinterventionen deutet die vorhandene Evidenz darauf hin, dass naturbasierte Erfahrungen innerhalb multimodaler psychosomatischer Behandlungskonzepte unterstützend wirken können.
Klinische Waldtherapie versteht sich in diesem Kontext daher als eine evidenzinformierte Ergänzung, die das biopsychosoziale Modell sinnvoll erweitert. Sie kann dazu beitragen, Anspannung, Grübelneigung und Stressmuster zu reduzieren, ressourcenorientierte Prozesse anzuregen und positive Behandlungserfahrungen zu unterstützen. Viele Patient:innen berichten von einem gestärkten Gefühl von Verbundenheit und dass der Wald ihnen hilft, innere Klarheit zu gewinnen, Zugang zu stabilisierenden Ressourcen zu finden und eine stärkere Präsenz im Moment zu entwickeln.
Ihr größtes Potenzial entfaltet klinische Waldtherapie, wenn sie, etwa in psychosomatischen Kliniken, Tageskliniken und rehabilitativen Einrichtungen, in multimodale Konzepte integriert wird, um therapeutische Prozesse auf einer erfahrungsorientierten Ebene zu ergänzen. Die
Stärke der klinischen Waldtherapie liegt in der Alltagstauglichkeit, der Niedrigschwelligkeit sowie darin,
dass sie Patient:innen zu einer verbesserten vegetativen und emotionalen Selbstregulation verhilft – ein zentraler Faktor bei vielen psychosomatischen und psychischen Störungsbildern.
Zielgruppen und Teilnahmevoraussetzungen
Zielgruppen
Der Intensivkurs richtet sich an Ärzt:innen sowie an medizinisches und therapeutisches Fachpersonal, das waldtherapeutische Methoden im rehabilitativen, psychosomatischen, tagesklinischen oder ambulanten Kontext professionell einsetzen möchte. Dazu gehören insbesondere
- Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen
- Fachkräfte aus Rehabilitations- und Fachkliniken
- Therapeutisches Personal im ambulanten Bereich
- Pflegefachpersonen mit Zusatzqualifikationen im psychosozialen Bereich
- Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen, Sport- und Bewegungstherapeut:innen
- Heilpraktiker:innen, Heilpraktiker:innen für Psychotherapie
- Natur- und Umwelttherapeut:innen mit medizinischer Vorbildung
- Gesundheitswissenschaftler:innen und Fachkräfte aus Prävention und Public Health
Teilnahmevoraussetzungen
- Medizinischer, therapeutischer oder psychosozialer Berufsabschluss
- Beruflicher Kontext im Gesundheits-, Therapie-, Reha- oder Präventionsbereich
- Sichere körperliche Fähigkeit, mehrere Stunden im Wald zu gehen
- Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit in Theorie, Praxis und Selbstlernphasen
- Technische Voraussetzungen für den Online-Unterricht
- Anfertigung einer schriftlichen Abschlussarbeit und Teilnahme an individuellem Abschlussgespräch
- Andere berufliche Hintergründe sind nach Einzelfallprüfung möglich
Ablauf und Inhalte
Der Intensivlehrgang ist als hybrides, modular aufgebautes Zertifikatsprogramm konzipiert und verbindet Online-Theorie, strukturierte Selbstlernzeit und eine praxisorientierte Präsenzphase am IWSA-Modellstandort der Psychosomatischen Fachklinik Sonneneck (Baden-Württemberg) sowie eine abschließende schriftliche Arbeit.
Vier Tage Theorie (online)
Die vier Online-Theorietage vermitteln die wissenschaftlichen, klinischen und methodischen Grundlagen der waldtherapeutischen Arbeit bei Zivilisationskrankheiten.
Inhalte (Auswahl)
- Grundlagen der Waldmedizin und Waldtherapie
- Wirkungen und Wirkungswege bei psychosomatischen und psychischen Störungsbildern
- Psychologie und Neurobiologie des Naturerlebens
- Achtsamkeit, Atem und Stressbewältigung
- Kommunikation und therapeutische Gesprächsführung
- Waldökologie, Naturschutz und Settingdesign
- Sicherheit, Recht und Risiko mit Blick auf vulnerable und multimorbide Patient:innengruppen
Didaktische Elemente
Die Wissensvermittlung basiert auf einem klar strukturierten, interaktiven Lernformat
- Evidenzinformierte Fachinputs
- Klinische Fallbeispiele
- Einführung in die klinische Anwendungs- und Entscheidungslogik
- Austausch, Kleingruppenarbeit und Reflexion
- Direkte Transferaufgaben für das eigene berufliche Setting
Selbstlernzeit
Die Selbstlernzeit vertieft die theoretischen Inhalte und schafft eine solide Grundlage für die Praxisphase. Sie umfasst u. a.
- Studienlektüre und vertiefendes Hintergrundwissen
- Reflexionsaufgaben zu vegetativer Regulation, Störungsbildern und Indikationslogik
- Beobachtungsaufträge zur Naturwahrnehmung
- Methodische Vorbereitungen für die Praxisphase
Zwei Tage Praxis (Präsenz)
Die praktische Vertiefungsphase findet an unserem Modellstandort, dem waldtherapeutisch genutzten Waldareal der Psychosomatischen Fachklinik Sonneneck statt. Hier vereinen sich langjährige komplementärmedizinische Expertise und hervorragende waldmedizinische Umgebung. Die Arbeit vor Ort ermöglicht eine klinisch sichere, methodisch präzise und patientenorientierte Anwendung der zuvor erarbeiteten Inhalte. Dieser Realraumbezug ist ein zentraler Qualitätsfaktor des Intensivkurses.
Inhalte (Auswahl)
- Therapeutische Prozessführung im Naturraum
- Atemarbeit und vegetative Regulation im Wald
- Stationsarbeit nach IWSA/INFOM
- Embodiment, Sinnesaktivierung und Rhythmusprozesse
- Gesprächsführung in Einzel- und Gruppensettings
- Praktische Fallarbeit (indikationsbezogene Szenarien)
- Sicherheits- und Risikomanagement im Outdoor-Setting
Didaktische Elemente
- Angeleitete Übungssequenzen
- Simulation klinischer Anwendungssituationen mit realitätsnahen Prozessschritten
- Strukturierte Prozessbeobachtung
- Kollegiale Supervision
- Feedbackschleifen zur methodischen und professionellen Weiterentwicklung
Abschlussarbeit
Nach der Praxisphase erstellen die Teilnehmenden eine schriftliche Abschlussarbeit als anerkannten Kompetenznachweis. Sie dokumentiert die Fähigkeit, waldtherapeutische Interventionen fachlich korrekt, sicher und klinisch angemessen zu planen und umzusetzen.
Bestandteile
- Analyse eines ausgewählten klinischen Anwendungsfelds
- Konzeption einer waldtherapeutischen Intervention (Einzel- oder Gruppensetting)
- Strukturierte Indikations- und Kontraindikationsprüfung
- Prozesslogik, dramaturgischer Aufbau, methodische Herleitung
- Reflexion der eigenen Rolle sowie klinischer und sicherheitsrelevanter Anforderungen und Transfermöglichkeiten in das eigene berufliche Setting
Zertifikat
Nach erfolgreichem Abschluss aller Module (Online-Theorie, Selbstlernphasen, Praxis und Abschlussarbeit) erhalten die Teilnehmenden das Zertifikat „Klinische:r Waldtherapeut:in – Schwerpunkt Psychosomatik (IWSA)“
Dieses Zertifikat weist Sie als qualifizierte Fachperson aus, waldtherapeutische Interventionen kompetent, patient:innensicher und klinisch fundiert in rehabilitativen, psychosomatischen, tagesklinischen und ambulanten Gesundheitskontexten einzusetzen.
Ihr Lern- und Arbeitsaufwand
Der Lern- und Arbeitsaufwand beträgt ca. 90 Stunden, aufgegliedert in:
- Online-Theorie: ca. 28 Stunden
- Praxisphase: ca. 14 Stunden
- Selbstlernzeit: ca. 24 Stunden
- Abschlussarbeit: ca. 18 Stunden
- Vorgespräche und Nachbereitung: ca. 2 Stunden
Die Angabe entspricht der üblichen Belastung eines 3-ECTS-Moduls und dient der Vergleichbarkeit mit akademischen Fortbildungen. Eine ECTS-Vergabe findet derzeit nicht statt.
Termine und Ort
Theorie
8. Mai 2026 und 9. Mai 2026
17. Juli 2026 und 18. Juli 2026
Jeweils: 09:00 bis 18:00 Uhr
Ort: remote, live online
Praxis
16. Oktober 2026 und 17. Oktober 2026
Ausweichtermin (bei organisatorisch oder sicherheitsbedingt notwendiger Verschiebung):
23. Oktober und 24. Oktober 2026
Jeweils: 09:00 bis 18:00 Uhr
Ort: Psychosomatische Fachklinik Sonneneck, Wilhelmstraße 6, 79410 Badenweiler
Abschlussarbeit und Zertifikat
Abgabe der Abschlussarbeit: 1 Monat nach Abschluss des Praxiswochenendes
Korrektur durch die IWSA: innerhalb von 1 Monat
Individuelles Abschlussgespräch: 20 Minuten (Online, nach Vereinbarung)
Zertifikatserteilung: schriftlich per Post und digitale Version als PDF
Gruppengröße und Kursleitung
Gruppengröße
4 bis 12 Personen
Kursleitung
Dr. Melanie H. Adamek|Sabine Oberg
Kosten und Leistungen
Teilnahmegebühr
1980 € inkl. MwSt. pro Person. Bei Buchung bis zum 14.03.2026 erhalten Sie 10 % Rabatt.
Leistungen
Die Teilnahmegebühr umfasst
- die vollständige Kursleitung während aller Online- und Praxismodule
- sämtliche Kursmaterialien (digital und ggf. gedruckt)
- Begleitung während der Selbstlernphase
- fachliche Bewertung der Abschlussarbeit
- das individuelle 20-minütige Abschlussgespräch (Online)
- die Zertifikatserteilung („Klinische:r Waldtherapeut:in (IWSA) – Schwerpunkt Psychosomatik“)
Nicht enthalten sind Unterkunft und Verpflegung in den jeweiligen Formaten. Der Präsenzkurs findet grundsätzlich bei jedem Wetter statt; bei Unwetter oder höherer Gewalt behalten wir uns eine Terminverschiebung oder teilweise Rückerstattung vor. Teilnahme auf eigene Verantwortung. Ergänzend gelten unsere AGB.
Ihr nächster Schritt
Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme an dieser Ausbildung haben, freuen wir uns über eine kurze, unverbindliche Interessensbekundung per E-Mail. Damit wir Sie fachlich passend einordnen und den geschützten Rahmen der Veranstaltung gewährleisten können, bitten wir um folgende Angaben:
- Vor- und Nachname
- Beruf/Qualifikation
- Ihr beruflicher Kontext/Ihre Einrichtung
- Ihre bevorzugte E-Mail-Adresse (möglichst dienstlich)
- Ihre Telefonnummer für einen kurzen Rückruf
- Ein paar Sätze zu Ihrem besonderen Interesse an der Weiterbildung
Nach Eingang Ihrer Nachricht melden wir uns für ein erstes telefonisches Vorgespräch, in dem wir Ihre Fragen klären und gemeinsam prüfen, ob der Lehrgang gut zu Ihrem beruflichen Profil passt. Auf Wunsch erhalten Sie außerdem den Einladelink zum kostenfreien Online-Infoabend am 4. März 2026.
Wir freuen uns darauf, Sie kennenzulernen und Sie auf Ihrem Weg zur klinischen Waldtherapie zu begleiten!








